Forschung im Sleep House

Schlaf bei Athletinnen und Athleten

In Kooperation mit dem Institut für Sportwissenschaft der Universität Bern untersuchen wir das Schlafverhalten von Schweizer Athlet/-innen im Sportzentrum Tenero. Obwohl der Schlaf eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit, körperliche Fitness und Regeneration spielt, wird dem Schlaf in Trainingsplänen von Spitzensportler/-innen selten Bedeutung geschenkt. Doch ausgeschlafene Athlet/-innen erzielen bessere Leistung bei Wettkämpfen. Die ersten Ergebnisse deuten darauf hin, dass Schlafprobleme bei Sportler/-innen ebenso häufig auftreten, wie in der restlichen Bevölkerung. Eine Übersichtsarbeit fasst den derzeitigen Wissensstand kompakt zusammen. Unterstützt wird unsere Forschung von der European Sleep Foundation. Einmal im Jahr laden wir im Herbst im Rahmen der Berner Schlaf-Wach Tage zu einem öffentlichen Workshop ein, um unsere Forschung vorzustellen. Unsere Forschungsergebnisse finden auch direkte Anwendung in der Beratung und Coaching von Sportler:innen im Sleep House.

Schlaf im Krankenhaus

Schlaf ist essentiell für die Genesung nach einer Erkrankung oder erfolgreichen Operation. Leider schlafen Patient/-innen gerade dort am schlechtesten wo sie den Schlaf am meisten brauchen: Im Krankenhaus. Wir untersuchen, welche Aspekte den Schlaf der Patient/-innen am meisten stören. In einer ersten Patientenbefragung auf der Schlaganfallstation des Inselspital Bern fanden wir heraus, dass vielmehr die Gespräche des Pflegepersonals sowie der Ärzte von den Patienten als störend empfunden werden, als Alarmsignale. In einer weiteren laufenden Studie konnten wir herausfinden, dass Lärmpegel am Tag und in der Nacht konsequent überschritten werden, während die Helligkeit am Tag unzureichend ist um einen stabilen Rhythmus der inneren Uhr der Patient/-innen zu gewährleisten. Derzeit begleiten wir wissenschaftlich das Spital Will (SG) bei der Neugestaltung der Intermediate Care Station im Hinblick auf Licht- und Lärmemissionen. Das gewonnene Know-How geben wir gerne bei der Beratung von Krankenhäusern weiter.

Die Schlafqualität messen und Schlafprobleme schneller erkennen

Schlafqualität ist für unsere Gesundheit ebenso wichtig wie Blutdruck, Puls und Körpertemperatur. Während für die letzten drei einfache Messverfahren bestehen ist es gar nicht so einfach die Schlafqualität zu bestimmen und in einem einzelnen aussagekräftigen Wert festzuhalten. Erst seit 2015 gibt es erste Ansätze für einen sogenannten Sleep Health Score (Schlafgesundheits-Messwert). Anhand von Vorgängerarbeiten haben wir am Sleep House einen eigenen aussagekräftigen Sleep Health Score entwickelt, den wir derzeit im laufenden Betrieb validieren. Im gleichen Zug haben wir einen Screening-Fragebogen entwickelt, der alle bedeutsamen Schlafkrankheiten abfragt und mit dem sich innerhalb von 3 Minuten ein Bild über die Schlafgesundheit eines Menschen erheben lässt. Wir hoffen, dass dieser Fragebogen Einzug in die klinische Routine findet, damit von Patient/-innen im Krankenhaus und beim Hausarzt in Zukunft nicht nur Blutdruck, Puls und Körpertemperatur gemessen wird, sondern auch die Schlafqualität.

Schlafmittel ade - aber wie?

Im Rahmen eines EU-Forschungsprojektes (BE-SAFE) in Kooperation mit dem Berner Institut für Hausarztmedizin (BiHAM) untersuchen wir das sogenannte Benzodiazepin-Tapering, dass begleitete Absetzen von Schlafmitteln. Über 100.000 Menschen in der der Schweiz sind abhängig von klassischen Schlafmitteln (Benzodiazepinen). In dieser Studie erarbeiten wir Verfahren und Therapien zum Absetzen dieser Mittel um Patient/-innen einen natürlichen Schlaf ohne Schlafmittel zu ermöglichen.

Digitale Schlafmedizin

Das Sleep House verzichtet auf ein stationäres Schlaflabor, stattdessen nutzen wir tragbare Geräte (Wearables), geben Diagnoseinstrumente mit nach Hause (Home-Diagnostics) und gehen neue Wege mit digitalen Therapieangeboten. Für die Behandlungsmethode der ersten Wahl für Insomnie, der kognitiven Verhaltenstherapie, ist es nicht notwendig, dass die Patientin oder der Patient für jeden Besuch persönlich bei der Therapeutin oder beim Therapeuten erscheint. Jüngste Studien belegen wiederholt eine hohe Wirksamkeit von digitalen Therapieprogrammen bei Ein- und Durchschlafstörungen. In einer Pilotstudie untersuchen wir das Online-Therapieprogramm SleepExpert plus, welches an den Universitäten Psychiatrischen Diensten Bern entwickelt wurde. So können wir in Zukunft mehr Patient/-innen einen unkomplizierten Zugang zu der erfolgversprechendsten Therapie für Ein- und Durchschlafstörungen bieten.